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Matcha - Die Wurzeln und die Blüten, Teil 2: Die Geschichte

Matcha - Die Wurzeln und die Blüten, Teil 2: Die Geschichte

Die Anfänge des Tees in Japan

Matcha wurde vor langer Zeit von japanischen Mönchen von China nach Japan gebracht. Das Teepulver von damals ist aber nicht vergleichbar mit dem Produkt, das wir heute als Matcha kennen. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich die Art des Pulvers vollkommen verändert.

Ursprünglich wurde der grüne Tee vom Mönch Saicho aus der Region Shiga im 9. Jhdt. nach Japan gebracht. Wir beide von Shinkoko habenden Berg ,auf dem der erste Teegarten Japans gepflanzt wurde, bereits besucht.
Grüner Tee war also schon sehr früh in Japan bekannt, aber es war der Mönch Eisai (栄西, 11411215), der nicht nur den japanische Rinzai-Zen von China nach Japan brachte, sondern auch das Teetrinken in seiner Heimat kultivierte. Eisai brachte Teeblätter nach Japan, verschenkte sie jedoch zunächst an den Mönch Myoe vom Kosanji-Tempel.

Bildtafel aus dem Kloster Kosanji ( Fotorechte: Rev. Hojun Szpunar)

Myoe pflanzte den Tee in seinem Tempelgarten (siehe Bild) – hier nahm alles seinen Anfang. Während einer Reise brachte er die Blätter nach Uji in Kyoto. Heute gilt Uji als Ursprungsort des Tees in Japan, aber wie wir bereits erfahren haben, ist dies nur die Hälfte der Geschichte.

Stele aus dem Kloster Kosanji ( Fotorechte: Rev. Hojun Szpunar)

Der Zweck des Teetrinkens im Zen

Die Legende erzählt, dass Esai den Tee in Japan einführte, damit seine Mönche beim Meditieren nicht so viel schlafen.
Dogen Zenji, der Gründer der Soto-Zen-Schule, in der ich und Koryu ordiniert sind, hat eine direkte Verbindung zur Etablierung der Teekultur in Japan. Er praktizierte mit dem Nachfolger von Eisai, dem Mönch Myozen, im Tempel Kenninji in Kyoto.

Tempel Kenninji heute (Fotorechte: Shinko Andreas Hagn)

Das erste Teebuch Japans

Eisai schrieb um das Jahr 1211 auch das erste Buch über Grüntee in japanischer Sprache: 喫茶養生記  Kissa Yojoki, was übersetzt : „Traktat über das gesunde Leben durch Teetrinken“,  wörtlich: „Aufzeichnungen über die gesundheitserhaltende Wirkung des Teetrinkens“ heißt.

Es gilt als erstes Teebuch Japans und beschreibt die gesundheitlichen Vorteile des Teegenusses:

    • Er fördert Wachheit
    • klärt den Geist
    • stärkt Herz und Körper

Das Buch enthält auch Anweisungen, wie man Tee richtig zubereitet. Ziel war es, Tee als Medizin und zur Förderung geistiger Konzentration (z. B. für Zen-Praxis) bekannt zu machen. Ihr möchtet gern mehr wissen? Hier findet ihr eine englische Übersetzung des Buches: Kissa Yojoki

Eisais Vermächtnis und die Verbindung von Zen und Tee

Eisai haben wir vieles zu verdanken: er brachte nicht nur die physischen Samen der Teepflanze von China nach Japan, sondern pflanzte auch den Gedanken, Tee als Teil einer spirituellen und gesundheitsfördernden Praxis zu sehen – was später die Grundlage für die japanische Teekultur wurde. Zen und Tee sind wie Geschwister. Die Teezeremonie entstand aus und mit dem Zen und ist heute noch ein wichtiger Bestandteil der Zen-Praxis.

Die Bedeutung der richtigen Zubereitung

Diese umfassende gesundheitliche Wirkung geht jedoch verloren, wenn die Zubereitung nicht auf klassische Weise, das heißt mit dem Matchabesen, gemacht wird. Am schlimmsten ist es. Blender oder Mixer zu verwenden. Wie ich schon im letzten Blog erläutert habe, führte diese Zubereitung zu schneller Oxidation. Matcha ist aufgrund seiner feinen Pulverform besonders anfällig für Oxidationsprozesse. Die Hauptwirkstoffe – vor allem Catechine wie Epigallocatechingallat (EGCG) – sind hochempfindlich gegenüber Sauerstoff, Licht und Wärme.

Studien zur Oxidation und Lagerung

Studien zeigen, dass schon kurzzeitige Exposition gegenüber Luft und Feuchtigkeit zu einem Abbau von Polyphenolen führen kann, was sich in veränderter Farbe, verändertem Aroma und einem Rückgang der antioxidativen Aktivität äußert.
Valcic et al. (2000) konnten die Oxidationsprodukte von EGCG detailliert charakterisieren und belegten, dass freie Radikale diese Moleküle schnell modifizieren.
Auch Übersichtsarbeiten betonen, dass die Lagerbedingungen bei Matcha entscheidend sind: Lichtschutz, luftdichte Verpackung und niedrige Temperaturen verlangsamen den Abbau signifikant. Deshalb wird hochwertiger Matcha in Japan traditionell kühl und lichtgeschützt gelagert und in kleinen Mengen verpackt.

Warum kein Blender?

Auch die Verwendung von Blendern oder elektrischen Rührgeräten erhöhen durch die erhöhte Geschwindigkeit die Oxidation. Daher raten wir euch: frisch mit dem Bambusbesen aufschlagen und innerhalb von 30 Minuten trinken!

Milch und Matcha

Man muss auch bedenken, dass Kuhmilch die Wirkung der Catechine aufheben. Die Studienlage dazu ist zwar nicht eindeutig, aber wir finden, dass z. B. Hafermilch in Kombination mit Matcha auch besser schmeckt.

Gesundheitliche Wirkungen des grünen Tees

Allgemein gibt es zum Thema „Gesundheit und grüner Tee“ tausende Studien. Die meisten äußern sich in vielerlei Hinsicht positiv gegenüber dem Konsum, vor allem auf die förderliche Wirkung für Kognition und Psyche, Stoffwechsel und Krebsprävention.
Bei den kognitiven und psychischen Effekten sind es die bereits von Eisai im 13. Jhdt. beschriebenen Wirkungen wie die Förderung der Wachheit und die Klärung des Geistes.
In Punkto Stoffwechsel ist es besonders die senkende Wirkung auf den Cholesterinspiegel, aber es gibt auch Hinweise, dass grüner Tee hilfreich beim Abnehmen ist.
Bei der Krebsprävention gibt es Hinweise auf positive Einflüsse von Catechinen, aber noch keine definitive Evidenz. Es sind noch genauere, tiefergehendere Forschungen notwendig, da die Wirkungen sehr abhängig von Dosis, Teilnehmerprofil (BMI, Ausgangsrisiko) und Dauer sind – vor allem ist grüner Tee, bzw. Matcha, kein Therapieersatz.
Für konkrete Studien zu all diesen Themen kannst du uns gerne per Mail kontaktieren: info@shinkoko.at

Eine persönliche Reise

Für mich beginnt im Nov 2024 eine besondere Reise. ich gehe für 4 Monate nach Japan, einerseits ins Kloster, um meine Zen-Studien zu vertiefen, andererseits besuche ich auch Teebauern, um mein Teewissen und unsere direkte Beziehung zu den Herstellern zu vertiefen.

Fotorechte: Tempel Kotaiji, Nagasaki

Tee, Praxis und Erfahrung

Unser Teehaus Shinkoko ist eng verknüpft mit unserer Zen-Praxis. Wir bieten in unserem Haus in Wien mehrmals pro Woche buddhistische Praxis an. Mehr Infos dazu könnt ihr auf Instagram unter shinko.andreas.hagn finden, oder auf unserer Sangha-Website www.daijihi.org

Beim grünen Tee wie bei allem in der gesamten menschlichen kulturellen Entwicklung braucht es tiefergehende Studien und vor allem Erfahrungen aus der Praxis, um Wissen und, im nächsten Schritt, vielleicht Weisheit zu erlangen. Ein alter Zen-Spruch lautet: „Bilder vom Essen stillen den Hunger nicht.“
Man muss die Speisen auch essen, das heißt: Erfahrungen sammeln.

Kritik an modernen Matcha-Trends

Die neueste Matcha Crazyness ist: fertig zubereiteter Matcha in Dosen! Das stellt jeden gesundheitlichen Benefit in Frage, da ist nichts mehr vorhanden, was wirksam wäre.

Lasst euch nicht für dumm verkaufen! Wir möchten euch ermutigen, selbst zu forschen und Erfahrungen zu sammeln.

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